FLiB-Pressemeldung 11(2008

Was blieb haften?

Erster Fachkongress zu luftdichtenden Klebeverbindungen in Gebäuden

Was blieb haften? Das Thema Kleben am Bau liegt in der Luft. Und so kamen gleich zum ersten Fachkongress über „Klebeverbindungen von Luftdichtheitsschichten am Bau“ rund 80 Fachleute aus Theorie und Praxis zusammen, zu dem der Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB) e. V. für den 21. Oktober dieses Jahres nach Kassel eingeladen hatte. Ihr gemeinsames Ziel: einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Kenntnis- und Diskussionsstand sowie aktuelle Forschungsarbeiten zu gewinnen.

Der Schwerpunkt des Kongresses lag auf Prüfmethoden für Klebemittel und die Dauerhaftigkeit von Klebeverbindungen. Professor Paul Ludwig Geiß von der Arbeitsgruppe Werk-stoff- und Oberflächentechnik der TU Kaiserslautern befasste sich mit den grundsätzlichen Eigenschaften von im Bauwe-sen verwendeten Haftklebstoffen sowie der Wirkung der Temperatur und anderer Einflussfaktoren auf ihre Haftfähigkeit. Dr. Franz Geipel von der Gerlinger GmbH erläuterte, wie sich mit Hilfe verschiedener Prüftinten die Eignung von PE-Folien für dauerhafte Verklebungen ermitteln lässt. Auch andere Industrievertreter stellten von ihnen genutzte Testverfahren für Klebeverbindungen vor.

Auch wenn Methoden wie die Bestimmung der Zugscherfestigkeit von Verklebungen oder die künstliche Alterung von Klebemitteln und Substraten, also der Untergründe und Materialen, auf denen man verklebt, auf Herstellerseite standardmäßig eingesetzt werden: Andere, wie Dipl.-Ing. Rolf Gross beim Zentrum für Umweltbewusstes Bauen in Kassel, forschen gleichzeitig noch an der grundsätzlichen Aussagekraft solcher Tests. So zeigten die von Dipl.-Phys. Johannes Cammerer vorgestellten Untersuchungen des Münchener Forschungsinstituts für Wärmeschutz zwar deutliche Unterschiede der ermittelten Schälkräfte zwischen den getesteten Produktkombinationen verschiedener Hersteller. Auf welchen Substraten jeweils verklebt und welche Methode zur beschleunigten Alterung eingesetzt wurde, erwies sich jedoch als unerheblich für die Prüfergebnisse. Damit, so Cammerer, ermögliche der Test eine zuverlässige Beurteilung der Haltbarkeit von Verklebungen. Nicht zuletzt diese Resultate haben dazu geführt, dass zurzeit für die Normenreihe DIN 4108 Wärmeschutz und Energieeinsparung von Gebäuden ein neuer Normenteil zu Prüfrandbedingungen und Prüfmethoden für Materialverbindung zur Herstellung dauerhafter Luftdichtheitsschichten erarbeitet wird.

Diese Normierungsarbeit steht allerdings noch ganz am Anfang. Und auch die Diskussion um die Praxisrelevanz von Laborprüfungen ist noch lange nicht abgeschlossen. Dies zeigten unter anderem die kontroversen Reaktionen mancher Kongressteilnehmer auf das Referat von Professor Thomas Ackermann von der FH Bielefeld. Dieser stellte einen ersten Ansatz vor, um Wechsellasten durch Wind, wie sie an realen Gebäuden auftreten, in die von Johannes Cammerer beschriebene, statische Versuchsanordnung zu integrieren.

Die praktische Seite von Luftdichtverklebungen, wie sie bei-spielsweise im Beitrag von Ulrich Höing von der Ampack AG angesprochen wurde, stieß insgesamt auf großes Interesse. Ebenso ein Exkurs zu den – in diesem Fall rechtlichen – Haftungsrisiken im Umfeld der EnEV. Lebhaft diskutiert wurde auch einige mit der bevorstehenden Neufassung der DIN 4108-7 einhergehende Änderungen für das Verkleben von Luftdichtheitsschichten.

Obwohl oder gerade weil die Themenauswahl des ersten FLiB-Kongresses sehr breit angelegt war, wurde deutlich: Theorie und Praxis der luftdichten Klebeverbindungen am Bau lassen sich nur in Teilaspekten erfassen und bieten Stoff für viele weitere Veranstaltungen. Auch künftige neue Nor-menteile oder Normenänderungen können immer nur einen weiteren Schritt in einer ständig fortzuführenden Diskussion darstellen. Klebeverbindungen werden noch auf viele Jahre hinaus ein spannendes Thema in Forschungslaboren wie auch auf Baustellen bleiben.

Wer selbst nicht am Kongress teilnehmen konnte, kann unter info@flib.de gegen eine Gebühr von 25 Euro die Zugangsdaten zu den online hinterlegten Folien und Abstracts der Referate anfordern.

Bildmaterial

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Professor Thomas Ackermann von der FH Bielefeld referierte anlässlich des ersten FLiB-Kongresses über Wechsellasten und ihre Randbedingungen beim Prüfen von Klebeverbindungen. Foto

 
 
 

Allgemeine Hinweise

Für weitere Presseauskünfte und Rückfragen: Dipl.-Ing. Oliver Solcher • Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e. V. (FLiB e. V.) • Storkower Straße 158 • 10407 Berlin • Telefon: +49 30 2903 5634 • Telefax: +49 30 2903 5772 • E-Mail: info@flib.de
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